von Michael Wunder
Die Friedenseiche aus dem Jahr 1871 bewegt in Tschirn die Gemüter.
Seitdem sich der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung sich mit 6:1 Stimmen für die Fällung ausgesprochen hat, rumort es, besonders bei den Anwohnern. Der Nachbar Josef Rosenbaum hat deshalb zu einem Pressetermin vor Ort eingeladen. Die Eiche befindet sich von Tschirn kommend in Richtung Effelter direkt nach der Abzweigung wo die andere Straße in Richtung Hubertushöhe/Nurn führt.
Zurück zur besagten Sitzung, dort wurde entgegen dem Vorschlag des Bürgermeisters und der Verwaltung nach längerer Diskussion beschlossen die Eiche zu fällen und für das Geld der Sanierung, die mit über 3.000 Euro genannt wurde, einen neuen Baum zu pflanzen. Grund für die Entscheidung dürfte unter anderem die Aussage vom Bauhofmitarbeiters Franz Holzmann gewesen sein, der den Baum innen als hohl bezeichnete. Nach einem bereits vorliegenden Gutachten wäre der Baum mit einem Rückschnitt der faulen Äste zu erhalten. Die große Mehrheit der Gemeinderäte sprach sich dann aber für die Fällung aus.
Durch den Zeitungsartikel über die Gemeinderatssitzung haben die Anwohner vom Beschluss erfahren und nunmehr Protest eingelegt. „Uns allen fehlt die Bürgernähe, wir wurden als Bürger nicht informiert“, sagte Josef Rosenbaum. Die Kosten dürften für die Fällung nicht ausschlaggebend sein. Ein anderer Teilnehmer meinte: „Da unten wurde Geld verbrannt und jetzt soll es ab einem Baum hängen“. Mit da unten meinte er die vorgesehene Baumaßnahme Teuschnitzer Straße 4, die nach langer Planung und Kostensteigerung von der Gemeinde zurückgezogen wurde. Anwohner Rudi Wachter, selbst ein „Baumexperte“ meinte, dass der Baum die Fehlstelle schon seit 50 Jahren hat. In jüngste Zeit wurde im Ort auch eine alte Linde erhalten, hier werde mit zweierlei Maß gemessen, meinten die Anwohner. Sie forderten, dass der Beschluss revidiert wird. Eingeschaltet hat man auch die Friedens- und Umweltorganisation Greenpeace, welche es als falsches Signal sah, in Zeiten von Krieg in Europa ein lebendiges Symbol für den Frieden zu opfern.
Über das weitere Vorgehen informierte Bürgermeister Peter Klinger (CSU) auf Nachfrage. Er selbst sei immer für den Erhalt von alten Bäumen. Die Mehrheit hat es allerdings anders gesehen, deshalb gilt zunächst der Beschluss. Man habe seitens der Verwaltung reagiert und mittlerweile ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben. Diese Prüfung soll dann die Grundlage für die weitere Entscheidung sein. Sollte die Standfestigkeit nicht mehr gegeben sein, muss der Baum gefällt werden. Sollte ein Erhalt möglich sein, muss sich der Gemeinderat nochmals mit der Angelegenheit befassen. Der Bürgermeister rechnet mit einer kurzfristigen Prüfung und einem baldigen Ergebnis.